Marrakesch ist angesagt. Ich verrate euch, warum: Die Stadt ist fotogen und macht sich gut im Instagram-Feed. Bunte Fliesen, orientalische Ornamente, saftig-grüne Pflanzen und verlässlicher Sonnenschein bieten fernwehaktivierende und like-anfällige Motive für die Daheimgebliebenen. Ein Ben-Ourai-Teppich fürs Hipster-Zuhause, Arganöl-Produkte für Haut und Haar und ein Hammam-Besuch sind zumeist ebenfalls Teil des kurzen Tausendundeine-Nacht-Intensivprogramms in Marrakesch.
Gauklerplatz
Ein Abstecher zum Gauklerplatz (Djamaa al-Fna) ist Pflicht für jeden Marrakesch-Besucher. Hier kann man Orangensaft schlürfen, sich von Schnecken bis Datteln durchkosten und den Geschichtenerzählern lauschen, ohne auch nur ein Wort zu verstehen. Und wenn man gerade gefesselt ist vom quirligen Geschehen, versucht, eine Henna-Tätowiererin freundlich loszuwerden und gleichzeitig einem Motoroller ausweicht, sieht man plötzlich ein Schaf vor einem stehen. Um dann festzustellen, dass das mit dem Abwimmeln wohl nicht funktioniert hat, weil jetzt ein ockerfarbenes Hennatatoo – mit Glitzer! – die Hand „ziert“.
Souks
Das berührungsbetonte, turbulente Leben in der Medina von Marrakesch wird distanzierteren, europäisch-geprägten Menschen schnell zu viel. Mit dem Ticket für eine der Sehenswürdigkeiten erkauft man sich eine kleine Auszeit – und kann sich danach wieder frischen Elans ins bunte Treiben werfen, durch die Märkte (Souks) schlendern, sich mit Gewürzen eindecken und im Feilschen üben.
Palais Bahia
Im Bahia-Palast kann man sich ansehen, wie einst der Großwesir Bar Ahmed Ben Moussa und seine Frauen auf 8.000 Quadratmetern residierten. Hier gibt es 160 Räume, viele davon größer als eine durchschnittliche Wohnung. Detailverliebte Verzierungen und Schnitzereien sowie symbolträchtige Muster findet man hier zuhauf. Genauso wie schattenspendende Zitrusbäume in den Innenhöfen. Herabfallende Mandarinen sind nicht zwingend für den Verzehr geeignet. Ich spreche aus Erfahrung.
Jardin Majorelle
Gärten sind in Afrika Sinnbild von Luxus, denn sie stehen im krassen Gegensatz zur sonst sehr kargen, trockenen Landschaft. Der Jardin Majorelle ist wohl der bekannteste seiner Art. Berühmtheit erlangte er nicht etwa vom namensgebenden Künstler Jaques Majorelle, auf den der typische Blauton zurückgeht, in dem einige Elemente im Garten gestrichen sind. Vielmehr war es Yves Saint Laurent, der ihm den Aufstieg zum Touristen-Hotspot ermöglichte. 1980 kaufte und revitalisierte er gemeinsam mit seinem Partner Pierre Bergé den heruntergekommenen Garten.
Anima-Garten
Zirka 40 Minuten außerhalb von Marrakesch findet sich ein weiteres grünes Juwel – mit Österreichbezug. André Heller hat mit dem drei Hektar großen Anima-Garten ein fantasievolles Kunstprojekt verwirklicht.
Wer eintauchen möchte ins turbulente, orientalische Leben, ist in Marrakesch richtig. Einen authentischeren Eindruck von Marokko und seinen Einwohnern bekommt man aber wohl, wenn man sich abseits der touristischen Pfade bewegt.