Über mein Dasein als Undercover-Gsibergerin

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Gsiberg / Potpourri
Vorarlberger Käse

Ich bin Undercover-Vorarlbergerin in Salzburg. Und das seit mehr als acht Jahren. Ich bin eine der wenigen Gsiberger, denen man ihre Herkunft nicht anhört. Wenn ich jemandem erzähle, woher ich ursprünglich stamme, ernte ich so gut wie immer verwunderte Blicke. Ich bin eine Rarität.

Im alemannischen Sprachraum aufgewachsen, musste ich mir als Dreijährige etwas einfallen lassen, damit ich mich mit meinen nieder- und oberösterreichischen Cousins unterhalten konnte. Die wollten nämlich einfach nicht verstehen, was ich ihnen mit „Buaba, gomma usse gigampfa?“* mitteilen wollte. Nachdem meine Bemühungen, besonders laaaangsaaaam und d e u t l i c h zu sprechen, nicht von Erfolg gekrönt waren, blieb mir nicht viel anderes übrig, als die innerösterreichischen Sprachbarrieren zu überwinden und mich ihren Sprachgewohnheiten anzupassen.

Zweisprachig von klein auf

Man könnte fast sagen, ich sei bilingual aufgewachsen. Ich bin ein Sprach-Chamäleon, das sich automatisch seinem Gegenüber anpasst, solange dieses eine Subform des Deutschen spricht. Nach zwei Tagen zusammen mit Tirolern streiche ich „nur“ aus meinem Wortschatz und ersetzte es durch „lei“, mit meinen deutschen Freunden spreche ich, als hätte ich dieselbe Staatsbürgerschaft wie sie.

Plädoyer für Mundart

Ich finde es schön, wenn man hört, woher man kommt, wenn sich Lokalkolorit im Gesprochenen widerspiegelt. Das funktioniert bei mir aber nicht. Ich switche zwischen den Dialektformen, schaffe es aber nicht, meinem Salzburgerisch einen kleinen, aber feinen gsiberger Touch zu verpassen. In Salzburg feigelt’s mich, im Ländle fuxt’s mi. In Salzburg geh ich joggen, mit Vorarlbergern gang i a Runde lofa.

Home is where the Käs isch

Es gibt nur ein Wort, das mich verraten könnte – und das nehme ich in Kauf. Denn wenn es um unser „Nationalgericht“ geht, Kässpätzle oder Käsknöpfle, nehmen wir Gsiberger es sehr genau. Sagen Sie niemals Kasnocken zu ihnen! Diese Bezeichnung ist keine adäquate Übersetzung für Käsknöpfle, sondern aus Vorarlbergersicht schlicht eine Beleidigung. Niemals würde mir dieses Wort über die Lippen kommen. Selbst das bloße Niederschrieben kostet schon einiges an Überwindung.

Was Kässpätzle und Kasnocken über das Sprachliche hinaus unterschiedet, kann hier nachgelesen werden.

Vorarlberger Käse

Home is where the Käs isch <3
In Fredi’s Käslädele muss ich bei jedem Heimatbesuch einen Abstecher machen. Hier gibt’s die beste „Knöpflemischung“ – auch vakuumverpackt.

 

 *Übersetzung: Buben, gehen wir raus auf die Wipp-Schaukel?

 

2 Kommentare

  1. Hallo, bin über Blogheim auf deinen Blog gestoßen. Und hier bei diesem Beitrag bin ich hängen geblieben. Ich komme ursprünglich auch aus Vorarlberg. Aber ich spreche bereits fließend Kärntnerisch 🙂 Und wenn mich Leute dann fragen, woher ich komm und ich sag, dass ich ne Gsibergerin bin, schauen die mich auch immer ganz verwundert an und sagen: Das hört man aber nicht. Haha. Achja und deinem Plädoyer für die Mundsprache, dem stimme ich voll und ganz zu. Alles Liebe Irina

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